Urologische Akuttherapie

Verschiedene Notfälle werden in der Praxis für Urologie behandelt. Dieses sind unter anderem:

Akuter Harnverhalt

Ein akuter Harnverhalt geht meist mit Schmerzen im Unterbauch einher. Die Blasenentleerung ist nicht mehr möglich. Die Überdehnung der Harnblase verursacht krampfartige Schmerzen. Mögliche Ursachen für einen akuten Harnverhalt können z.B. eine Harnröhrenenge, Fremdkörper in der Harnblase, Blasensteine, gutartige Prostatavergrößerungen oder gar ein Bandscheibenvorfall sein, der zu einer Blasenlähmung führen kann. Als Erstmaßnahme erfolgt die Blasenentleerung über einen Katheter, dann wird im weiteren Verlauf die Ursache der Harnabflussbehinderung gesucht und gezielt behandelt.

Hämaturie - blutiger Urin

Blut im Urin wird häufig durch Entzündungen oder Steinbildung verursacht. Eine Infekttherapie oder die gezielte Steintherapie steht hier im Vordergrund. Leider muss bei Vorliegen von Blut im Urin immer auch an bösartige Tumoren im Bereich des Harntraktes gedacht werden. Aus diesem Grunde sollte sich an die Akutbehandlung eine erweiterte Diagnostik zum Ausschluss anderer Blutungsursachen anschließen.

Nierenkolik

Bei einer Nierenkolik kommt es zu stärksten wellenförmigen, kolikartigen Schmerzen im Bereich des Unterbauches, der Leisten oder Flanke. Häufig findet sich zudem schmerzhafter Harndrang und blutiger Urin. Zur Behandlung werden meist zunächst krampflösende Medikamente eingesetzt . Unter Umständen ist eine Behandlung im Krankenhaus erforderlich. Je nach Ursache kann eine spezifische, ggf. operative Therapie eingeleitet werden.

Akute Schmerzen im Hodenbereich

Eine Entzündung des Hodens (Orchitis) oder Nebenhodens (Epididymitis) kann zu akuten Schmerzen des Skrotums führen. Eine antimikrobielle Therapie kombiniert mit entzündungshemmenden Mitteln und verschiedenen konservativen Maßnahmen ist in diesem Fall die Behandlung der Wahl.

Auch eine Verdrehung des Samenstranges welche zur Unterbrechung der Blutversorgung eines Hodens führt, kann Ursache akuter Hodenschmerzen sein. Hierbei ist allerdings eine operative Therapie innerhalb von 4-6 Stunden notwendig um einen Organverlust abzuwenden.

Paraphimose

Zu einer Paraphimose kommt es, wenn bei einer schmerzhaften Schwellung der Peniseichel eine zu enge Vorhaut zurückgezogen wird, welche dann nicht wieder nach vorne geschoben werden kann. Ein fachgerechter Repositionsversuch führt häufig zum Erfolg. Sollte die Vorhaut nicht zurückschiebbar sein, ist ein kleiner operativer Eingriff erforderlich.

Fieberhafte Harnwegsinfektionen

Harnwegsinfekte mit Fieber und Schüttelfrost können sich zu einem ersten urologischen Notfall entwickeln. Durch die gezielte Behandlung mit Antibiotika und eine Behebung möglicher zusätzlicher Harnabflussbehinderungen wird der Ausbreitung der Infektion auf den ganzen Körper (Urosepsis) Einhalt geboten. Unter Umständen ist auch eine stationäre Krankenhausbehandlung erforderlich.